In Schwimmbädern werden Stähle mit hoher Korrosionsbeständigkeit eingesetzt, die handelsüblichen Bezeichnung lautet hierfür “rostfreier Edelstahl”.
Die Werkstoffe zeichnen sich durch hervorragende hygienische Eigenschaften aus, lassen sich üblicherweise gut pflegen und widerstehen in Freibädern auch dem Frost. Dennoch entdecken manche Betreiber gelegentlich ein erstaunliches Phänomen: Die Schwimmbadleiter rostet.
Wie rostbeständig sind Edelstahllegierungen wirklich?
Die sogenannten nicht rostenden Stähle sind tatsächlich wesentlich korrosionsbeständiger als sehr viele weitere metallische Konstruktionswerkstoffe. Durch ihre Legierung bildet sich auf ihrer Oberfläche ein sehr dünner Schutzfilm, die “Passivschicht“. Diese Schicht bildet sich sogar nach Kratzern erneut durch die Einwirkung von Sauerstoff, der mit der Legierung reagiert.
Dennoch rostet bisweilen auch Edelstahl.
Ursachen hierfür sind kleine Verarbeitungsfehler, Fremdrostablagerungen sowie stärkere mechanische Einwirkungen beim Badebetrieb und bei der Reinigung. Letztere darf nicht mit salzsäurehaltigen Reinigungsmitteln durchgeführt werden, die Säure greift die Passivschicht an. Doch auch mangelnde Reinigung kann zur Rost führen. Es entsteht dann an der Oberfläche Kondensat mit einer Chloridanreicherung, auch dadurch wird die Passivschicht beschädigt beziehungsweise kann sich nach mechanischen Beschädigungen nicht neu bilden.
Wenn es in einem Schwimmbad moderne Wasserattraktionen mit Sprüh- und Spritzwasser sowie hohen Umgebungstemperaturen gibt, führt auch das zu einer erhöhten korrosiven Belastung. Die gesamte Atmosphäre im Bad - vor allem im Hallenbad - ist dann mit Säureverbindungen und Chlor belastet.
Selbst hoch legierte Edelstähle, die für gewöhnlich bei einer Schwimmbadleiter zum Einsatz kommen, zeigen dann plötzlich größere braune Verfärbungen und stellenweise sogar Lochfraß. Letzterer entsteht, weil die Passivschicht an speziellen Punkten selektiv durchbrochen wird. Dafür sind Halogen-Ionen (vorrangig Chloridionen) verantwortlich.
Lösungsansatz: richtig gereinigte Schwimmbadleiter
Die Lösung besteht darin, alle Stahlteile regelmäßig und richtig zu reinigen.
Es kommt darauf an, Rückstände aus dem Verdampfen von chlorhaltigem Wasser rechtzeitig - auch täglich - zu beseitigen. In der Praxis bestimmen die vorhandenen Angriffsmedien und die Belastungsintensität die Reinigungsintervalle. Dass es die richtigen Reinigungsmittel sein müssen, wurde schon oben erwähnt: Sie dürfen weder Salzsäure noch Chloride enthalten. Betroffen sind nicht nur Leitern, sondern alle Stahlteile, also auch Überlaufrinnen, Rutschen, Sprunganlagen, Gitterroste, Startblöcke und Treppen.
Für die Durchführung der Reinigung ist das Verständnis wichtig, wie Edelstahl eigentlich rostet. Der Prozess läuft im Detail wie folgt ab:
- Das Schwimmbadwasser trocknet wiederholt an.
- An die Ablagerungen von getrocknetem Chlorwasser binden sich Verschmutzungspartikel.
- An den dadurch entstandenen Unebenheiten reichern sich Chloride und Salze lokal begrenzt in sehr hoher Konzentration an, sie bilden Cluster.
- Eine sehr hohe Chlorid- oder Salzsäurekonzentration greift die beste Stahllegierung an.
Die Reinigung in vergleichsweise kurzen Zyklen und an allen Stellen (auch an Unterseiten) unterbricht diesen Prozess.
Das ist eine Aufgabe der Unterhaltsreinigung von Schwimmbadanlagen.
Zum Abspülen der Ablagerungsstoffe genügt normales Trinkwasser aus der Leitung. Wenn Chloridablagerungen stärker anhaften, sind sie manuell zu entfernen. Die beauftragten Mitarbeiter müssen sich dabei strikt auch um schlecht zugängliche Stellen kümmern. Das sind die Unterseiten der Trittstufen, Sprunganlagen und Startklötze sowie die Verschraubungen der Leitern. Spezielle Edelstahlreinigungsmittel ohne Säure und Chlor sind im Fachhandel erhältlich. Beim mechanischen Entfernen von Ablagerungen wird nur gewischt oder bestenfalls weich (ohne Metall!) gebürstet. Damit bleiben die Stahlteile sehr lange rostfrei.